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Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine natürliche Sprache. Das bedeutet: Sie ist nicht erfunden oder gar von hörenden Menschen konstruiert.
Die DGS ist nicht international und verfügt – genau so wie andere Sprachen - über Dialekte.
Die DGS unterscheidet sich stark vom Deutschen: Sie hat einen eigenen Satzbau und eigene Wörter (Gebärden). Diese Gebärden werden nicht nur über Bewegungen der Zunge erzeugt, sondern über Bewegungen des gesamten Körpers (z.B. des Gesichts (Mimik), der Hände, der Augen und des Kopfes). Hier besteht eine Parallele zur nonverbalen Kommunikation in Lautsprachen wie dem Deutschen.
Die DGS ist eine visuelle Sprache und ist gekennzeichnet durch eine räumliche Grammatik. Wichtige Bereiche der Grammatik werden über die Nutzung des Gebärdenraumes und über die Bewegung und Positionierung der Hände im Gebärdenraum verwirklicht.
Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
Taubenschlag (Portal für taube und schwerhörige Menschen)
taubwissen (Informationen zur Sprache, Kultur, Geschichte und zum Alltag tauber Menschen)
Informationen für Regelschullehrer*innen
Becker, Claudia/ Jäger, Hanna, 2019. Deutsche Gebärdensprache. Mehrsprachigkeit mit Laut- und Gebärdensprache. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.
Das Buch ist gut lesbar, anwendungsorientiert (mit einem Aufgaben- und Lösungsteil) und hat einen Umfang von 112 Seiten.
Gesellschaft für Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (GGKG)
Herausgeberin der Zeitschrift „Das Zeichen“
© Jonas Nienhaus
Letzte Änderung am 05.11.2020
Teste dein Wissen zur Gebärdensprache!
Dies ist die leichte Version. Zum schweren Quiz 2 siehe weiter unten.
Frage 1: Ist die Gebärdensprache international?
a. Nein, Gebärdensprachen sind verschieden.
b. Ja, die Gebärdensprache ist international.
c. Ja, die Gebärdensprache ist universal. Sie ist überall gleich.
Frage 2: Wie ist Gebärdensprache entstanden?
a. Sprachwissenschaftler haben sie erfunden.
b. Gebärdensprache ist nicht erfunden. Sie entstand einfach so.
c. Ein hörender Lehrer hat sie erfunden, um taube Menschen zu unterrichten.
Frage 3: Wie viele Gebärdensprachen gibt es?
a. Es gibt ca. 10 Gebärdensprachen auf der Welt.
b. Es gibt ca. 100 Gebärdensprachen auf der Welt.
c. Es gibt über 100 Gebärdensprachen auf der Welt.
Frage 4: Wie kann man Deutsche Gebärdensprache lernen?
a. Man besucht einen Sprachkurs (z.B. bei der Volkshochschule oder einer Firma für Gebärdensprache).
b. Man kann Gebärdensprache nur von seinen Eltern lernen.
c. Man kann Gebärdensprache durch Online-Wörterbücher im Internet lernen.
Frage 5: Wie lange dauert es, Gebärdensprache zu lernen?
a. Es dauert ungefähr ein Jahr.
b. Es dauert genau so lange wie bei anderen Sprachen.
c. Eigentlich kann man das als hörender Mensch gar nicht lernen.
Frage 6: Wie lautet die politisch korrekte Bezeichnung?
a. Gehörlos.
b. Taubstumm.
c. Taub.
Frage 7: Was kann man in Gebärdensprache alles sagen?
a. Man kann über Dinge sprechen, die man anfassen kann.
b. Man kann über alles das sprechen, was einen direkt umgibt.
c. Man kann – genau so wie in Lautsprachen – über alles sprechen.
Frage 8: Wie bildet man in der Deutschen Gebärdensprache einen Satz?
a. Man übersetzt die Wörter der deutschen Sprache in Gebärden.
b. Die Deutsche Gebärdensprache besitzt eigentlich keine Sätze.
c. Die Deutsche Gebärdensprache besitzt einen eigenen Satzbau.
Frage 9: Warum macht es Spaß, eine Gebärdensprache zu sprechen?
a. Weil man sich dabei viel bewegt und das macht gute Laune.
b. Weil man so eine andere Kultur kennenlernt.
c. Weil man sich dabei und danach besonders lebendig fühlt.
Auswertung Quiz 1
1-3 Punkte
Mach dir nichts draus. Du hast viel gelernt!
4-6 Punkte
Du hast die Fragen schon ziemlich gut gelöst: Deine Leistung war voll ok.
7-9 Punkte
Du wusstet sehr gut Bescheid. Toll gemacht!
Testen Sie Ihr Wissen zur Gebärdensprache!
Mehrfachantworten sind möglich. Die Antworten werden erläutert.
Dieses Quiz richtet sich an wissbegierige Menschen und zukünftige Fachleute. Auch geeignet ist es für Lehrer, die eine Unterrichtseinheit zum Thema Gebärdensprache planen. Hier finden Sie das gesamte Quiz zum Download.
Frage 1: Ist die Gebärdensprache international?
a. Ja, die Gebärdensprache ist international. Sie ist überall gleich, weil sie aus einem universalen Mitteilungsbedürfnis entspringt.
b. Ja, die Gebärdensprache ist international. Sie ist überall gleich, weil sie eine Körpersprache ist und Menschen überall auf der Welt einen ähnlichen Körperbau haben.
c. Ja, die Gebärdensprache ist international. Sie ist überall gleich, weil Menschen generell ähnliche Bedürfnisse und Gefühle haben, die zum Ausdruck gebracht werden.
d. Nein, Gebärdensprachen sind verschieden. Sie sind nicht überall gleich, sondern unterschiedlich – je nach Region, in der sie gesprochen werden. Außerdem gibt es Unterschiede, die vom Alter des Sprechers abhängig sind.
Frage 2: Wie nennt man die Menschen, die Deutsche Gebärdensprache als Muttersprache sprechen, heutzutage?
a. hörgeschädigt.
b. gehörgeschädigt.
c. hörendengeschädigt.
d. gehörlos.
e. blind.
f. Taubstumm.
g. stumm.
h. taub.
i. Taub.
Frage 3: Wie ist die Gebärdensprache entstanden?
a. Das weiß man leider überhaupt nicht, weil darüber keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind. Nur mit Hilfe schriftlicher Aufzeichnungen lässt sich eine Sprachentstehung datieren.
b. Der spanische Mönch Pedro Ponce de León hat sie um 1530 erfunden, um die Seele tauber Menschen vor dem Fegefeuer zu retten.
c. Die Gebärdensprache ist eine natürliche Sprache. Sie ist genau so wenig erfunden wie die deutsche Sprache – sie hat sich gewissermaßen ‚einfach so‘ entwickelt.
d. Der berühmte französische Allroundgelehrte René Descartes hatte um 1640 die Idee dazu. Diese wurde von dem französischen Geistlichen, Pädagogen und Philosophen Étienne Bonnot de Condillac um 1750 aufgegriffen: Er konstruierte die erste visuelle Sprache.
e. Die Anfänge der Gebärdensprache kann man auf das Jahr 1670 datieren, als auf der damals vergleichsweise isolierten amerikanischen Insel Martha’s Vineyard eine englische Gruppe von Einwanderern eintrifft, die Taubheit genetisch vererben.
f. Der bekannte deutsche Gehörlosenpädagoge Samuel Heinicke hat sie um 1780 erfunden, um taube Menschen angemessen unterrichten zu können.
g. Die Entstehung der Gebärdensprache beginnt in Amerika. Die Gebärdensprache entwickelt sich ab 1864 zu einer Sprache, nachdem in Amerika das erste College für taube Menschen eingerichtet worden ist.
Frage 4: Wie produziert man Gebärdensprache?
a. Man spricht Wörter aus und unterstützt diese Wort für Wort durch Hand-Gesten.
b. Man buchstabiert deutsche Wörter und ‚übersetzt’ sie in Stellungen der Finger. Dabei bewegt man die Hände und Arme.
c. Man produziert Gebärdensprache durch Bewegungen des Körpers ab dem Bauch aufwärts.
d. Der ganze Körper ist an der Produktion der Gebärdensprache beteiligt: Hände, Arme, Kopf, Rumpf, Beine, und Füße – sogar die Zehen können zur Sprachproduktion bewegt werden.
e. Eigentlich sind nur die Hände und Arme an der Zeichenproduktion beteiligt. In Ausnahmefällen kommt auch Mimik zum Einsatz.
f. Gebärden werden – genau so wie Wörter – durch Bewegungen erzeugt.
g. Man produziert Gebärdensprache genau so, wie man auch Pantomime produziert.
Frage 5: Wie versteht man Gebärdensprache?
a. Gebärdensprache kann von jedem verstanden werden, weil es sich um eine Sprache des Körpers handelt. Man muss im Prinzip nur lange genug hinschauen, dann kann man sie auch irgendwann verstehen.
b. Man kann Gebärdensprache nur dann verstehen, wenn man selber taub geboren ist.
c. Man liest Gebärdensprache von den Lippen ab.
d. Man folgt mit den Augen den Bewegungen der Hände.
e. Man schaut dem Gesprächspartner ins Gesicht und fokussiert den Mund und die Augen.
f. Man kann Gebärdensprache nur dann verstehen, wenn man sie gelernt hat.
Frage 6: Wer spricht heutzutage Gebärdensprachen?
a. Taube Menschen.
b. Menschen, die taub geboren worden sind.
c. Schwerhörige Menschen.
d. Ertaubte Menschen.
e. Hörende Menschen.
f. Hörende Kinder tauber Eltern.
g. Menschen, die im Alltag mit tauben Menschen zu tun haben.
Frage 7: Wie kann man Deutsche Gebärdensprache lernen?
a. Man besucht einen Sprachkurs, z.B. bei der Volkshochschule.
b. Man kann Gebärdensprache nur von seinen Eltern lernen.
c. Man muss Gebärdensprachlinguistik oder Gebärdensprachpädagogik studieren, um die Sprache sprechen zu lernen.
d. Man kann Gebärdensprache durch den Kontakt mit tauben Menschen lernen.
e. Man kann Gebärdensprache durch Online-Wörterbücher im Internet lernen.
f. Man lernt Gebärdensprache an speziellen Schulen (Gehörlosenschulen).
g. Es gibt in Deutschland Firmen dafür.
Frage 8: Wie lernen taube Menschen Gebärdensprache?
a. Taube Menschen lernen Gebärdensprache von ihren Eltern.
b. Taube Menschen lernen Gebärdensprache an den Schulen für Gehörlose.
c. Taube Menschen lernen Gebärdensprache von anderen tauben Menschen.
d. Taube Menschen lernen Gebärdensprache in speziellen Kliniken.
e. Taube Menschen lernen Gebärdensprache in Internaten.
f. Taube Menschen werden mit einer speziellen Gebärdensprachkenntnis geboren.
Frage 9: Wie lange dauert es für hörende Menschen, Gebärdensprache zu lernen?
a. Es dauert ungefähr ein Jahr.
b. Es dauert genau so lange wie bei anderen Sprachen.
c. Nach drei Jahren kann man schon ziemlich gut Gebärdensprache.
d. Eigentlich kann man als hörender Mensch Gebärdensprache gar nicht lernen.
Frage 10: Was sind Gebärden?
a. Gebärden sind Bewegungen.
b. Gebärden sind Übersetzungen von Wörtern.
c. Gebärden haben überhaupt nichts mit Wörtern zu tun.
d. Gebärden sind bewegte Wörter.
e. Gebärden sind Einheiten ohne Struktur.
f. Gebärden sind Bewegungen der Arme, Hände und Finger.
g. Gebärden sind sichtbare, visuelle Einheiten.
Frage 11: Woher kommt das Wort Gebärden?
a. Das Wort Gebärden ist abgeleitet von den Barden (keltischen Sängern-Dichtern). Sie benutzen für ihren künstlerischen Vortrag auch Bewegungen der Hände und Arme.
b. Das Wort Gebärden kommt von Bar. Weil es dort oft so laut ist, sprechen auch hörende Menschen häufiger mit den Händen.
c. Das Wort Gebärden hat etwas mit dem Wort gebären zu tun (im Sinn von „Bedeutung erzeugen“).
d. Das Wort Gebärden hat von seinem Ursprung her mit dem Wort Bart zu tun. Männer, die in der Öffentlichkeit kommunizieren, wurden bereits in der Antike angehalten, ihre Rede durch Gesten zu unterstützen, weil man bei einem Vollbart die Mimik schwieriger erkennt.
e. Das Wort Gebärden kommt von dem heute nicht mehr so oft gebrauchtem Wort Gebaren. Dieses trägt die Bedeutung „sich benehmen, sich betragen“.
f. Das Wort Gebärden kommt von Bär. Es geht auf die Tradition der fahrenden Schausteller mit Tanzbären zurück, die mit ihren Tatzen bedeutungsvolle Bewegungen ausführen.
Frage 12: Welche Inhalte kann man in Gebärdensprachen ausdrücken?
a. In Gebärdensprachen kann man über Alltägliches sprechen.
b. In Gebärdensprachen kann man über Alltägliches sprechen, hochtrabende philosophische Überlegungen oder spezielle mathematische Operationen kann man aber nicht ausdrücken.
c. In Gebärdensprachen kann man über alles sprechen.
d. In Gebärdensprachen kann man über alles das, was einen direkt umgibt, sprechen.
e. Die Inhalte, über die man in Gebärdensprachen sprechen kann, sind eingeschränkt auf Dinge, auf die man zeigen und die man anfassen kann.
f. Man kann sich in Gebärdensprachen über abstrakte Dinge unterhalten.
Frage 13: Wie bildet man in der Deutschen Gebärdensprache einen Satz?
a. Man übersetzt die Wörter der deutschen Sprache in Gesten.
b. Man übersetzt die Wörter der deutschen Sprache in Gebärden.
c. Die Deutsche Gebärdensprache besitzt keine Sätze.
d. Die Deutsche Gebärdensprache besitzt einen eigenen Satzbau.
e. Die Deutsche Gebärdensprache besitzt keine Sätze, weil es keine Grammatik der Deutschen Gebärdensprache gibt.
Frage 14: Wie schreibt man die Deutsche Gebärdensprache?
a. Ganz normal. Man benutzt dafür die Wörter des Deutschen.
b. Die Deutsche Gebärdensprache ist eine Sprache, die durch Bewegungen vermittelt wird. Man kann sie daher nicht schreiben.
c. Taube Menschen haben spezielle Zeichen erfunden, um Gebärdensprachen zu schreiben.
d. Hörende Menschen haben spezielle Zeichen erfunden, um Gebärdensprachen schriftlich festzuhalten und zu analysieren.
e. Taube Menschen nutzen generell keine Schrift. Sie nutzen stattdessen Filme, um Informationen auszutauschen.
Frage 15: Wie viele Gebärdensprachen gibt es?
a. Es gibt eine Gebärdensprache auf der Welt.
b. Es gibt ca. 10 Gebärdensprachen auf der Welt.
c. Es gibt ca. 100 Gebärdensprachen auf der Welt.
d. Es gibt über 100 Gebärdensprachen auf der Welt.
Frage 16. Warum macht es Spaß, eine Gebärdensprache zu sprechen?
a. Weil man sich dann besser mit tauben Menschen unterhalten kann.
b. Weil man sich dabei viel bewegt und das begünstigt gute Laune.
c. Weil man so einen Zugang zu einer bislang eher unbekannten Kultur bekommt.
d. Weil man sich durch das Lernen einer unbekannten Sprache eine andere, neue Sicht auf die Welt erschließt.
e. Weil man sich dabei und danach besonders lebendig fühlt.